OFDb - Forsaken (2015) - Eine Kritik von General Custer (2024)

Forsaken (2015) von Jon Cassar

Es gibt mehrere Filme namens "Forsaken" - hier wird jener Neo-Western mit Kiefer und Donald Sutherland besprochen.

...John Henry Clayton (Kiefer Sutherland) zog als Soldat in den Bürgerkrieg und machte sich anschließend einen Ruf als Revolverheld. 1872 - nach rund 10 Jahren - kehrt er des Tötens müde, wieder in sein Heimatstädtchen Fowler zurück (hier startet der Film, der genau genommen mit einer kurzen Rückblende beginnt). Seine Mutter ist inzwischen verstorben, sein Vater William (Donald Sutherland) und Reverend des Ortes, ist ein knorriger und schlechtgelaunter alter Mann, der zur Begrüßung mit allerlei Vorwürfen seine Verbitterung kundtut. Ähnlich vorwurfsvoll auch das Wiedersehen mit John Henrys alter Liebe Mary-Alice Watson (Demi Moore - ebenfalls sichtlich gealtert), die inzwischen einen anderen Mann geheiratet hat. So versucht John Henry schließlich mit Baum- und Gartenarbeiten auf andere Gedanken zu kommen. Aber nicht nur die Leute und ihr Leben haben sich verändert! Der skrupellose Geschäftsmann James McCurdy (Brian Cox) und seine Schergen versuchen mit Druck und Gewalt den Farmern ihre Ländereien abzuluchsen und der Eisenbahn zu verkaufen. Kann und wird John Henry diesem Treiben ein Ende bereiten? Wie reagiert er auf die üblen Provokationen von Frank Tillman (Aaron Poole)?? Und wie verhält sich Dave Turner (Michael Wincott) - "Gentleman und Ehrenmann" von McCurdys Bastarden zu der ganzen Sache??? Die Chancen auf ein versöhnliches und unblutiges Ende des Konflikts stehen denkbar schlecht...

I'm late at the party! Tja, bekannt ist mir Titel schon seit einiger Zeit durch das Stöbern in DVD Regalen heimischer Geschäfte. Da mich seinerzeit die Rezensionen bei AMAZON aber nicht wirklich überzeugt haben, ließ ich den Film weiter unbeachtet, bis ich ihn neulich bei einem Shop mit gebrauchten Medien mitbestellte, um auf einen bestimmten Warenwert zu kommen. Mittlerweile wird er aber auch neu, u.a. in einer berühmten süddeutschen Drogeriekette, mit 5 € schon fast verramscht. Vorweg möchte ich eines schon verraten - "Forsaken" war nicht nur ein guter Kauf, sondern ist auch ein echter Geheimtipp! ;)

Als der Film allerdings begann und ich mitbekam, dass der Hauptdarsteller seinen Prinzipien treu bleiben will und deshalb keine(n) Revolver mehr trägt, war ich davon natürlich überhaupt nicht begeistert. Auch der schleppende und dialogreiche Anfang verbesserten meine Laune nicht gerade. Und in der Tat dauert es eine knappe halbe Stunde bis es das erste Mal knallt. Aber spätestens von da an, kommt der Film richtig in Schwung! Ja-a, je länger er läuft, desto besser wird er! ...Und er wird noch richtig gut! :)

Wie gesagt, dieser Western fängt ganz sachte an und nimmt sich Zeit für den Aufbau. Dadurch bekommt der aufmerksame Zuschauer aber auch alles gut mit und wird schon mal in gewisser Weise sensibilisiert. Ab einem bestimmten Punkt setzt die erste Actioneinlage ein und nahezu fließend folgen weitere, wohldosiert in immer kürzeren Abständen. Wenn man so will ein recht netter Aufbau und Verlauf des Films.

Die richtig markanten und bemerkswerten Eigenschaften dieses Westerns sind aber folgende:
- Manche Handlungsabschnitte sind so dramatisch und packend, ja schon richtig ergreifend, in Szene gesetzt, dass der Zuschauer allmählich vor Wut kocht und dabei selbst schon seine Hände zu Fäusten ballt. Das Ganze erreicht dann seinen Höhepunkt, als man am liebsten selber zum Colt greifen würde! Wie eine Art Erlösung sieht man schließlich mit großer Genugtuung, wie dies unser Filmheld tut. Man merkt hier deutlich, wie der berühmte Tropfen das Fass zum Überlaufen bringt. Es ist wohl Jon Cassar zu verdanken, dass hier richtig Emotionen freigesetzt wurden, denn die Story ist eher einfach gestrickt und auch nicht neu.
- Die Actioneinlagen sind allesamt ziemlich hart, brutal und blutig.
- Die musikalische Untermalung und die Soundeffekte sind vom Feinsten und heizen das Spektakel noch so richtig an. Glücklicherweise liegt hier zudem eine hochwertige deutsche Synchro vor, die im Verhältnis zu den Schussgeräuschen nicht zu laut ist.

Schön auch die Landschaftsaufnahmen - zwar keine klassischen Motive in den USA, aber sehr viel grün (vielleicht kleine Ähnlichkeiten mit der Baar, in der ich lebe). Außerdem sorgte das mit viel Leben gefüllte Städtchen und seiner detailverliebten Ausstattung für eine tolle Atmosphäre.

Zur Abwertung führten bei mir, neben dem etwas schleppenden Anfang und der simplen, altbekannten Story, auch eine gewisse Vorhersehbarkeit. Für volle 10 Punkte fehlen echte Überraschungen oder Wendungen. Aber mit 8 Pünktchen spreche ich hier trotzdem ein klare Kaufempfehlung aus! ;)

Die Besetzung der hier verfilmten Vater-/Sohnrolle durch ein reelles Vater-Sohnverhältnis mit den Sutherlands ist wirklich gelungen, zumal auch beide professionelle Schauspieler sind. Übertroffen wird diese nette und nicht völlig unübliche "Spielerei" aber noch von Walter Hills "Long Riders" (1980) - in meinen Augen übrigens die beste Jesse James Verfilmung. Hier werden gleich drei Klans mit echten Brüderfamilien besetzt - die James, Younger und Miller vertreten durch die Keachs, Carradines und Quaids. Eine echte Perle, die da gedreht wurde und das in einem Jahrzehnt, in dem der Western seinen Tiefstpunkt hatte.

Die VÖ der DVD ist bild- und tontechnisch ohne Mängel, aber die Wegdrückerei der penetranten Trailerwerbung bis zum eigentlichen Filmmenü ist äußerst nervig! Hat man dies endlich hinter sich gebracht heißt es dann

Viel Spaß und gute Unterhaltung! ;)

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Author: Msgr. Refugio Daniel

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